Liebe Leserin, lieber Leser,
viele Leute fragen uns: "Was hat ein Autohaus mit sozialen Projekten zu tun? Gibt es da nicht schon genug davon? Wir haben doch schon gespendet ! … "
Gleich vorab: Wir haben nicht vor, eine weitere Spendenbüchsenaktion zu initiieren.
Im Folgenden möchten wir den Hintergrund unseres Engagements etwas erhellen:
Soziales Engagement, gleich welcher Art, ist wichtig und notwendig. Auch wir haben an verschiedene Institutionen überwiesen und werden das auch weiterhin tun. Allerdings soll unser Beitrag direkt bei den Betroffenen ankommen und nicht z.B. durch Verwaltungskosten aufgebraucht werden. Und, um ehrlich zu sein, wird für die Region, in der wir verwurzelt sind, nicht besonders viel getan. Zweifellos sind Hunger und Armut in der Dritten Welt traurige Realität. Wer sich aber im näheren Umfeld umsieht, wird feststellen, dass in direkter Nachbarschaft ebenso dringend Hilfe gebraucht wird. Unser Schlüsselerlebnis war ein Seminar unseres Geschäftsführers, Uwe Henkel. Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
"Im Mai 2010 besuchte ich ein Management- Seminar in Hamburg. Eine der gestellten Aufgaben bestand darin, für ein Kinderhospiz in Hamburg, die "Sternenbrücke", eine simple Büroklammer gegen etwas höherwertiges und dieses Tauschobjekt dann immer weiter in höherwertigere Gegenstände zu tauschen. Das Tauschergebnis am Ende des Tages sollte dann in der "Sternenbrücke" verwendet oder im Rahmen eines Flohmarktes versteigert werden können. Da bin ich zum ersten Mal mit Hospizarbeit in Kontakt gekommen. Ich habe die liebevolle Pflege sog. austherapierter Kinder gesehen. Das sind also Patienten, die von der Schulmedizin aufgegeben werden und denen ein würdiges Sterben in fast familiärer Umgebung ermöglicht wird. Nichts an diesem Hospiz erinnerte an Krankenhausatmospäre, und das Personal kümmerte sich aufopferungsvoll um jeden Einzelnen von ihnen. Besonders hat mich berührt, dass und wie hier Kinder mit der eigenen Sterblichkeit umgehen und ihren Eltern und Geschwistern Halt und Trost geben.
An dieser Stelle wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie gut es uns doch im Grunde genommen geht. Wir sind gesund, haben Arbeit, Freunde, Familie und im Vergleich zu den Familien, deren Kind im Hospiz liegt, eigentlich "nur" kleine Sorgen und Probleme. Dieser Wechsel der Perspektive hat mir deutlich gemacht, dass es auch an mir- an uns- ist, etwas zurückzugeben und Menschen mit schwerwiegenden Problemen zu helfen. Die Initiatoren des Hospizes in Hamburg beispielsweise sind ausschließlich auf Spenden angewiesen- und nachdem unsere Seminargruppe wusste, wohin der Erlös unseres Einsatzes fließen würde, gingen wir mit einem nie gekannten Enthusiasmus ans Werk. Binnen weniger Stunden ertauschten wir in acht Gruppen aus einer Büroklammer Gegenstände im Gegenwert von fast 7.000 €. Vom Plüschtier bis zur Armbanduhr, vom Bobby- Car bis zum Fernseher war alles dabei. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ohne jeden Eigennutz zu helfen und die Hilfsbereitschaft der Menschen zu erleben. Im Prinzip haben wir ohne großen Aufwand ungeheuer viel bewegt, und die Betreiber des Hospizes brauchten zwei LKW und drei PKW, um alle Tauschgüter abzuholen!
Was in Hamburg funktionierte, musste doch auch in der Oberlausitz möglich sein. Die Idee war geboren. Während einer weiteren Schulung im Juli traf ich dann eine Teilnehmerin des Hamburg- Seminars wieder. Sie unterstützt mit ihren "Wunschflocken" ein mobiles Hospiz in München. Das wollte ich genau wissen. Nach zahlreichen Gesprächen, Besuchen und der Umsetzung unserer eigenen Ideen sind mit ihrer Hilfe diese Flocken nun auch in Sachsen zu Hause und helfen mit, unsere Region ein bißchen l(i)ebenswerter zu machen.
Das Besondere an unserer Aktion in Sachsen ist: Man kann die "Flöckchen", wie wir sie getauft haben, nicht nur einfach kaufen. Wer die 13,99 € nicht ausgeben möchte, kann als Gegenwert etwas viel Wertvolleres als Geld anbieten und "investieren": seine Zeit und seine Fertigkeiten. Wer also ein "Flöckchen" erwerben möchte, muß dafür etwas tun oder geben. Ein Beispiel: Fast jeder von uns hat schon mal einen Kuchen gebacken. Der reine Materialwert ist sicher nicht besonders hoch. Aber wieviel wert ist die Zeit, das besondere Etwas, das Geheimnis, dass dieser Kuchen genauso schmeckt, wie er eben nur bei Oma oder Mutti schmeckt? Wieviel wert ist die Liebe, die darin steckt? Genau so ein Kuchen ist ein "Flöckchen" wert. Ebenso wie die Zeit, die ein Kind aufwendet, um z.B. im Pflegeheim Geschichten vorzulesen, oder dem Nachbarn beim Äpfel abnehmen zu helfen, die Kohlen aus dem Keller zu holen, die Einkäufe mitzubringen, im Urlaub die Blumen zu gießen… Alles Dinge, die man so nicht kaufen kann. Genau dafür wird ein Gutschein erstellt, und wer diese Leistung in Anspruch nehmen möchte, kann sie nur seinerseits mit einem Gutschein "bezahlen"- und erhält ein "Flöckchen". Auf diese Art und Weise möchten wir wieder das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, das Aufeinander- Acht- Geben, den rücksichtsvollen Umgang- ja, ich weiß, Sie haben es verstanden."
Aber was machen wir mit den restlichen Kuchen- oder anderen Gutscheinen? Die stellen wir einem sozialen Projekt zur Verfügung. Damit kann z.B. ein Kuchenbasar organisiert werden. Der Erlös aus dem Verkauf verbleibt dann bei dem jeweiligen Projekt. Und das Beste daran ist: Die "Flöckchenpaten", also jeder, der ein "Flöckchen" erwirbt, können selbst vorschlagen, wo ihrer Meinung nach unsere Hilfe gebraucht wird und sind dann zur Übergabe beim am häufigsten genannten Projekt im jeweiligen Zeitraum dabei. Einzige Bedingung: Es darf keine öffentlichen Fördermittel erhalten und muss in der Region angesiedelt sein. Der Erlös des Geschichtenwettbewerbes wird dem Kinderhospiz "Sternenkinder" in Görlitz zur Verfügung gestellt.
Diese Aktion haben wir im Rahmen unserer Weihnachtsfeier 2010 unseren Kunden vorgestellt. Die Resonanz war überwältigend. Spontan haben zwei Firmen ihre Unterstützung zugesagt und viele Kunden ein Flöckchen erworben. Im Rahmen unseres Engagements zur Landesgartenschau (LGS) 2012 haben wir "Flöckchen" und "Friedrich", das LGS- Maskottchen, miteinander bekannt gemacht. Beide werden jetzt unsere Aktion begleiten. Extra für diesen Zweck haben wir einen alten Skoda- Bus neu aufgebaut und werden damit in ganz Sachsen und später im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs sein. Auch der Erlös dieser Aktionen wird diesen sozialen Projekten zugute kommen.
Ja, und jetzt möchten wir das Ganze mit Leben erfüllen. Wir würden uns sehr freuen, Ihr Interesse geweckt zu haben und bedanken uns ganz herzlich, dass Sie bis hierher gelesen haben. In Kürze berichten wir dann hier über die aufregende Restauration unseres "Flöckchenmobils", "Flöckchens" Abenteuer und über den Stand der Tauschbörse. Schauen Sie einfach öfter mal hier vorbei oder- was noch besser ist- machen Sie mit!
Aus der Region – für die Region. Wir machen das gemeinsam!
Vielen Dank sagen Ihr Uwe Henkel und das Team vom autohaus henkel
…etwas mehr als üblich